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LATEINAMERIKA WOCHE 2020

Hugo Chavez wurde 1998 zum Präsidenten Venezuelas gewählt. Er hat die ergiebigen Ölreichtümer des Landes in den Dienst der Armutsbekämpfung gestellt. Die Kindersterblichkeitsrate wurde halbiert. Der Analphabetismus wurde beseitigt. Hugo Chavez hat auch einen bedeutenden Beitrag zur Einigung und Integration Lateinamerikas geleistet. Nach seinem Tod 2013 gewann sein früherer Außenminister und Vizepräsident Nicolas Maduro die Präsidentschaftswahlen. Die Opposition hingegen konnte 2015 die Parlamentswahlen klar für sich entscheiden. Der erneute Wahlsieg Maduros im Mai 2018, wurde von den westlichen Staaten nicht anerkannt. Juan Guaidó, der von der Opposition Anfang 2019 als Interimspräsident eingesetzt wurde dagegen schon. Guaidós Versuch, im Februar über eine aus Kolumbien eingeleitete sogenannte humanitäre Operation die Macht zu ergreifen, scheiterte wie auch sein Bestreben, im April die Unterstützung der Armee zu gewinnen. Venezuela erlebt eine tiefe politische, wirtschaftliche und soziale Krise, eingeleitet durch einen drastischen Zerfall des Ölpreises. Dies ist die Folge mehrerer Schwächen der Regierung: krasse Korruption, mangelnde Währungspolitik, die eine Hyperinflation verursacht, ungenügende Bekämpfung von Fluchtkapital, Mitverantwortung für die absackende Ölproduktion, fehlende Diversifizierung der Wirtschaft. Viele verlassen das Land, in dem auch eine hohe Gewaltrate vorherrscht. Für einen Regimewechsel haben die USA, neben einer Medienkampagne, massive Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela unternommen. Europäische Banken und Unternehmen beteiligen sich daran.

Jean Feyder. war u.a. Botschafter und ständiger Vertreter für Luxemburg bei den Vereinten Nationen und der Welthandelsorganisation in Genf. Seit dem Ende seiner diplomatischen Karriere engagiert er sich in zivilgesellschaftlichen Organisationen und schreibt u.a. zu den Themen Welthandel, Ernährungs- und Umweltpolitik sowie Nahostkonflikt und Venezuela.